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29.11.2022

Impuls zum Advent

Seid also wachsam!
Haltet euch bereit!
Denn der Menschensohn
kommt zu einer Stunde,
in der ihr es nicht erwartet. (Mt 24)

So ist der Advent am Sonntag angefangen, mit einem Aufruf zur Wachsamkeit. Der Herr kommt nicht erst am jüngsten Tag. Wo Gott ist, ist Leben; wo Leben ist, ist auch Gott. Er ist immer zu finden, immer zu spüren, immer zu entdecken.

Suchen wir Gott im Alltag und in Kleinigkeiten. Alles ist Geschenk; für alles sollen wir Gott danken. Pflegen wir eine Haltung der Dankbarkeit, damit wir Gott leichter erkennen lernen.

In der Tradition der altgriechischen Weisheit wird eine passende Übung vorgeschlagen. Dadurch können wir uns in Dankbarkeit üben, für die Menschen, die sich in unserem Umfeld befinden. Bei jedem suche ich eine Eigenschaft oder Merkmal, das bewundernswert ist. Bei jedem Menschen kann ich etwas finden, das ich gerne zu eigenem machen wollte, dem ich gerne nachahmen würde.

Diese Übung ist besonders wirkungsreich, wenn es um Menschen geht, die ich nicht besonders sympathisch finde!

Ältere Menschen, auch wenn sie manchmal umständlich sind: sie haben vieles durchgemacht, sie können ausharren.

Einer, der immer wieder neue Ausreden findet: der ist kreativ, einfallsreich und erfinderisch

Einer, der fest bei seiner Meinung bleibt – nenne ich das stur, oder sage ich lieber entschlossen?

Einer, der sich in die Sachen von anderen einmischt: der ist aufmerksam auf die Bedürfnisse von anderen.

Dieses Argument darf man aber nicht umkehren! Das heißt, als Entschuldigung für die eigenen Fehler und Makel einsetzen. Nach der Devise,

„Ich bin nicht faul, sondern lasse den anderen Raum, damit sie glänzen können.“

„Ich bin kein Besserwisser, ich teile dir nur mein Know-how mit.“

Als Gottes Kinder sind wir alle gleichberechtigt, und reichlich beschenkt. Von jedem kann ich etwas lernen. Bei jedem gibt es Gottesfunken, die keinem anderem geschenkt worden sind.
Bleiben wir wachsam, und machen wir uns auf der Suche!

M. Hildegard Dubnick OSB