Jede geistliche Gemeinschaft ist berufen zum Zeugnis und zur Sendung für Jesus Christus. Dieser Auftrag nimmt Gestalt an durch Ort, Geschichte, Tradition und Umfeld des Klosters. Für die Abtei St. Walburg gelten konkret folgende wichtige Prägungen:
Laut Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1035 erfolgte die Gründung ausdrücklich am Grab der hl. Walburga und zu deren Ehre. Diese Verehrung wurde durch Jahrhunderte hindurch gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben. Auch die heutige Benediktinerin von St. Walburg nimmt in ihrer je eigenen Weise einzeln und innerhalb der Gemeinschaft an dieser Verehrung teil.
Durch die Jahrhunderte war und ist es bis heute ein hoher Auftrag für die Nonnen, den Menschen die Walburga-Verehrung nahe zu bringen. Dies geschieht während des Jahres in Form von Führungen durch Kirche und Walburgagruft, durch das Austeilen des Walburgisöls und durch Gespräche mit den Pilgern. Höhepunkt dieser Verehrung ist alljährlich das Walburgafest am 25. Februar.
Geprägt ist das Kloster durch die Gründungen, die im Sinne der hl. Walburga, offen für den Anruf Gottes, im 19. und 20. Jh. vor allem in den USA unternommen wurden. Die Verbindung zu diesen Tochtergründungen wirkt in vielfacher Weise befruchtend.
Geprägt wird St. Walburg auch heute noch durch den Erlass von König Ludwig I. zur Wiedererrichtung der Abtei im Jahr 1835, verbunden mit der Auflage, in einer eigens zu diesem Zweck im ehemaligen Getreidekasten des Klosters errichteten Schule, ihren Beitrag zur Erziehung von Eichstätter Kindern zu leisten.
Die Abtei St. Walburg liegt im Herzen der Diözese Eichstätt. Die Türme des Willibaldsdomes und der Klosterkirche St. Walburg prägen das Stadtbild von Eichstätt. Dieses äußere Zeichen weist hin auf die Verbundenheit von Kloster und Ortskirche und deren Oberhirten. Prägend für unser Kloster ist der Gebetsdienst in der Diözese, vor allem der „demütig hohe Dienst vor der göttlichen Majestät“ (aus der Konstitution Perfectae Caritatis 9, Vat II) im treu erfüllten Chorgebet. Die St. Walburger Benediktinerinnen waren seit jeher bereit, im Sinne des Bischofs und im Rahmen der Möglichkeiten von Klausur und Tagesordnung auch apostolische Aufgaben zu übernehmen: Betreuung von Kommunionkindern und Firmlingen, vor allem aber von Pilgern und Wallfahrern, Kirchenführungen, geistliche Begleitung, Erteilung von Religionsunterricht im kirchlichen Dienst. Ein besonderes Zeichen der Verbundheit mit der Ortskirche ist die jährliche Fronleichnamsprozession, die traditionsgemäß zum zweiten Altar auf dem Klosterhof führt.
Die Abtei St. Walburg ist ein Stadtkloster, das am Nordhang von Eichstätt innerhalb des alten Stadtmauerberings erbaut wurde. Die Klosteransichten zeigen im Hintergrund die Mauer mit den vier im Klausurbereich befindlichen klostereigenen Stadtmauertürmen. Gleicherweise symbolhaft für die Zugehörigkeit der Abtei zur Stadt ist auch die lebensgroße, vergoldete Walburgafigur, die unseren Kirchturm bekrönt. Nach Süden zur Stadt hinunter gewandt zeigt sie ihren Äbtissinnenstab und vor allem das Walburgisölfläschchen. In diesem Sinne fühlt sich jede St. Walburger Benediktinerin mit den Bewohnern der Stadt verbunden, was in vielfältiger Weise zum Ausdruck kommt. Die Anerkennung von Seiten der Stadt für die Abtei kam unter anderem auch in der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Äbtissin M. Franziska Kloos OSB im Jahr 2013 zum Ausdruck.