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Berufen zur Christusnachfolge

Von Gott gerufen

Jede christliche Berufung geht von Gott aus. Er ruft den Menschen hinein in eine lebendige Beziehung und gibt ihm einen konkreten Auftrag. Die Hl. Schrift berichtet von vielen Berufungen. Im Alten Testament ist es Abraham, an dem exemplarisch die Berufung durch Gott vor Augen geführt wird (Gen 12). Im Neuen Testament beruft Jesus Christus die Jünger mit der Einladung: „Komm und folge mir nach!“ (Mk 10,21) In der Urgemeinde und in der frühen Kirche fanden diese Berufungserzählungen ihre Fortsetzung - 
bis hinein in die Gegenwart.
Das Hochaltarbild der St. Walburger Klosterkirche zeigt in eindrucksvoller Weise die Berufung der hl. Walburga. Ihr Blick, ihre Haltung, ihre Gesten drücken ihre völlige Hinwendung zu Gott aus. Sie folgte ohne Vorbehalt Christus, dem Lamm Gottes, wohin er sie rief und diente, offen für seinen Anruf dem Menschen in demütiger Liebe.

Gott suchen

Die Gottsuche ist ein Schlüsselwort in der Regel Benedikts, ja sein Lebensweg war eine einzige Gottsuche. Gregor der Große schrieb in seinen Dialogen, dass Benedikt sich in die Einsamkeit zurückzog, „um Gott allein zu gefallen.“ (Dial. II, Prol. 1)
Bis in unsere Zeit sind Menschen zur Gottsuche berufen. Gleich den Aposteln erfahren sie, was es heißt: „Wir haben den Herrn gefunden.“ (Joh 1,45)

Jesus Christus nachfolgen

Gottsuche bedeutet im tiefsten Sinne, sich an Jesus Christus ausrichten. Benedikt wendet sich an Menschen, „denen die Liebe zu Christus über alles geht.“ (RB 5,2)
Er beschwört die Berufenen geradezu :
„Der Liebe zu Christus nichts vorziehen“ (RB 4,21). Christus nachfolgen bedeutet, sich durch sein Wort und Beispiel formen zu lassen. Von den Aposteln heißt es:
„Sie gingen mit ihm und sahen, wo er wohnte und blieben jenen Tag bei ihm.“ (Joh 1,39)

Jede Berufung wird von der personalen Beziehung zu Jesus Christus getragen. Sie muss gestärkt und vertieft werden durch das Verweilen bei ihm im liturgischen und persönlichen Gebet, in der Betrachtung der hl. Schrift, vor allem aber durch die Feier der hl. Eucharistie, der Herzmitte und dem Höhepunkt auf dem täglichen Weg der Nachfolge. Es ist bezeichnend, daß sich die endgültige Hingabe in der Feierlichen Profess innerhalb der Eucharistiefeier vollzieht. Die Nonne verbindet ihre Lebenshingabe mit dem Opfer Jesu Christi.

Unter der Führung des Evangeliums nach der Regel Benedikts

Auf dem Weg der Gottsuche ist das Evangelium die Lebensnorm. Benedikt will mit seiner Regel ein Leben „unter der Führung des Evangeliums“ begründen. (RB Prol. 21) Daher geht es bei seinen Weisungen weniger um Einzelvorschriften. Sie wollen vielmehr Grundhaltungen anstoßen, z. B. Offenheit, Verfügbarkeit, Umkehrbereitschaft, Ehrfurcht, Demut, Gehorsam, Treue, Wandel in der Gegenwart Gottes. Das Lesen und Meditieren der hl. Schrift, das Hören des Wortes Gottes in der Liturgie und das Lesen der Hl. Regel sind ein wesentlicher Bestandteil klösterlichen Lebens in der Nachfolge Jesu Christi.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

aus der Konstitution Lumen Gentium 43 (Vat II)

Die evangelischen Räte der gottgeweihten Keuschheit, der Armut und des Gehorsams sind in Wort und Beispiel des Herrn begründet und von den Aposteln und von den Vätern wie auch von den Lehrern und Hirten empfohlen, eine göttliche Gabe, welche die Kirche von ihrem Herrn empfangen hat und in seiner Gnade immer bewahrt.
Vat II, Konstitution Lumen Gentium 44:
Die Lebensform, die der Sohn Gottes annahm, als er in die Welt eintrat, um den Willen des Vaters zu tun, und die er den Jüngern, die ihm nachfolgen vorgelebt hat, ahmt dieser Stand ausdrücklich nach und bringt sie in der Kirche ständig zur Darstellung.