Gespannt auf die Überraschung Gottes
Der Advent ist wieder gekommen. In den nächsten Wochen werden wir viel von den Propheten hören, zum Kommen des Herrn am Ende der Zeit. Näher an Weihnachten wird dann unsere Aufmerksamkeit auf das Kommen des Herrn als Kind in der Krippe gelenkt. Dann hören wir von der Gottesmutter Maria, vom Hl. Josef, vom Hl. Johannes dem Täufer.
Eine rätselhafte Gestalt muss der Hl. Johannes gewesen sein, mit einer ganz eigenartigen Berufung. Ihm selbst war diese Berufung zum Teil auch ein Rätsel. Bischof Stephan Ackermann schreibt:
Johannes der Täufer ruft Israel, das Volk Gottes, zur Umkehr und hält die Erwartung lebendig, dass Gott zum Gericht kommen wird. Kraftvoll tritt er auf, kündigt das Kommen des Messias an und redet den Leuten ins Gewissen. Aber am Ende sitzt er im Gefängnis, isoliert, von der Welt und seinen Anhängern abgeschnitten und von Zweifeln geschüttelt, ob er mit seiner Botschaft nicht daneben gelegen, ob er nicht Kopf und Kragen umsonst riskiert hat.
Wie erleben wir Advent? Sind wir bereit, unsere Pläne und Erwartungen auf den Kopf gestellt zu haben? Wie war es für Johannes den Täufer, wie war es für den Hl. Josef und für die Gottesmutter Maria bei diesem beispiellosen Umbruch in der Heilsgeschichte? Sie haben sich sicher das Leben anders vorgestellt, als es eigentlich kam. Sie haben die eigenen Pläne loslassen müssen, um sich in die Pläne Gottes einzufügen.
Advent feiert das Unerwartete, das Unmögliche, wodurch Gott sich dem Menschen offenbart. Halten wir an unseren Plänen nicht so fest, dass wir sie nicht loslassen können. Lassen wir uns von Gott überraschen, und fügen wir uns willig seinen Plänen.
M. Hildegard Dubnick OSB