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14.11.2016

Die Hl. Walburga besucht ihr Bodenpersonal

(c) Marco Schneider/EICHSTÄTTER KURIER

(c) Marco Schneider/EICHSTÄTTER KURIER

Am Mittwoch, 9. November, herrschte auf dem Schulhof vor der Abtei ein bisschen "Volksfeststimmung". Im Rahmen der nötig gewordenen Sanierungsmaßnahmen am Turm der Pfarr- und Klosterkirche St. Walburg, war die feuervergoldete Statue der hl. Walburga, die die Turmspitze ziert, zu Restaurationszwecken herunter transportiert worden.
Mutter Franziska, Archivarin Sr. Maria-Magdalena und Cellerarin Sr. Michaela waren mutig im Außenaufzug am eingerüsteten Kirchturm in luftige 50 m Höhe gefahren, um der feierlichen Abnahme der hl. Walburga beizuwohnen. Sr. Maria-Magdalena hatte das St.Walburger Bauregister der Jahre 1745 – 1748 mitgebracht, aus dem sie das große Ereignis der Ankunft der Statue vor 270 Jahren zitierte:

"... den 5. octobris [1746] ein wenig vor 3 Uhr ist von Augspurg die vergoldete hl. Walburga, so auf den Kürchenthurm stehet, ankommen und under Leuthung aller Glockhen folgenter weis empfangen worden: als der Augspurger both mit selber ist zum oberen Hoffthor hereingefahren, haben selbe fuhr ihro hochwürden H. Beichtvatter und Herr Capelan begleithet in den inneren Closterhoff, allwo die Gnädtige Frau [= Äbtissin Adelgundis Pettenkoferin] mit dem gantzen Convent, Frauen [und] Schwestern, die hl. Walburga under abfliessenten  Zecheren [= Tränen] empfangen.

Besagtes Bilt ist gleich durch die Custerey in die Kürchen getragen, und nechst der Custereythür bey dem grossen Wandelleuchter auf einen wie ein Altar zubereithen und gezierten Tisch gestehlet wordten, allwo solches bis den anderen Tag, so ein Donerstag wahr, stehen verblieben mit angezündten  Lichter bis mittag nach 12 Uhr, als dan gantz glücklich auf den Thurm gestehlet worden...."

Nachdem die Statue via Aufzug festen Boden unter den Füßen hatte, wurde sie vom St. Walburger Konvent und den Grundschülern auf dem Hof empfangen. Man freute sich, einmal die Gelegenheit zu haben, der sonst so entrückten lebensgroßen Figur Aug' in Auge gegenüber stehen zu können. Aus der Nähe betrachtet, offenbarten sich dann auch die z. T. massiven Schäden an der Vergoldung und dem darunterliegenden Kupfer, die eine Restaurierung mehr als nötig machen.
Für die Eichstätter Bürger wurde die Heilige dann am darauffolgenden Samstag auf dem Marktplatz ausgestellt, um bei der Gelegenheit um Spenden für die 860 000 Euro teuere Turmsanierung zu bitten. Ungefähr ein Jahr wird es dauern, bis unsere goldene Walburga wieder schützend Stab und Ölfläschchen über der Stadt erheben wird. Bilder