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23.12.2021

Weihnachten 2021

gotisches Tafelbild "Geburt Christi" im Nonnenchor der Abtei St. Walburg

Erhabne Mutter des Erlösers,
du allezeit offene Pforte des Himmels
und Stern des Meeres, komm,
hilf deinem Volke, das sich müht,
vom Falle aufzustehen.
Du hast geboren,
der Natur zum Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
Unversehrte Jungfrau,
die du aus Gabriels Mund nahmst
das selige Ave,
o erbarme dich der Sünder.

"Alma redemptoris mater"
(Caesarius von Heisterbach +1240)

Auf dem Weg durch den Advent und den ganzen weihnachtlichen Festkreis begleitet uns als Tagesabschluß der Gesang des "Alma redemptoris mater" nach der Komplet. Keinen schöneren Ausklang des Tages könnte es geben, als die trostreichen Worte dieser wunderbaren marianischen Antiphon, die im St. Walburger Tafelbild "Die Geburt Christi" bildhaft dargestellt wird. Ein besonders augenfälliges Merkmal dieser Weihnachtsdarstellung sind die vor der Brust Mariens gekreuzten Hände. Anders als die in spätmittelalterlichen Darstellungen oft zu findenden gefalteten Hände der Anbetung wir hier die Unterwerfung unter den Willen Gottes, ja, auch das Staunen Mariens selbst über das Geschenk des Erlösers, der durch ihren Leib Fleisch angenommen hat zum Ausdruck gebracht. Dieses "Staunen der Natur" kommt auch in den dem Kind zugewandten Köpfen von Ochs und Esel deutlich heraus, die, den Jesusknaben förmlich anlächelnd, stärker im Vordergrund stehen als z. B. der hl. Joseph. Mögen auch wir uns dieses kindliche Staunen über das Wunder der Menschwerdung Gottes ein Leben lang bewahren und uns nicht durch die jährliche Widerkehr des Weihnachtsfestes mit dessen oberflächlicher und routinierter Feier zufrieden geben.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen Ihnen
Äbtissin und Konvent von St. Walburg