Advent
Mit dem Beginn der hohen Adventszeit, die um den Sonntag "Gaudete" auch durch die O-Antiphonen in besonderer Weise geprägt ist, verstärkt sich einerseits die Freude auf das Kommen Jesu Christi in unser armseliges Fleisch, andererseits werden die Rufe nach ihm und seiner rettenden Ankunft immer drängender.
"Veni" - Komm! - heißt es in jeder der sieben Antiphonen, die uns bis zum Heiligen Abend in der Liturgie begleiten.
Den Anfang macht am 17. Dezember mit "O Sapientia" die Anrufung der präexistenten Weisheit. Gottes Geist, der schon im ersten Kapitel des Buches Genesis, noch vor jeglichem Schöpfungsakt genannt wird. ("Gottes Geist schwebte über dem Wasser", Gen 1,2).
Vor allem im Buch der Weisheit begegnen uns ausführliche Definitionen dieser Weisheit.
"Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis und er, der alles zusammenhält, kennt jeden Laut." (Weish 1,7) "Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All" (Weish 8,30). Das sehnende Suchen des Geschöpfes nach dem Geist, der Weisheit Gottes, findet eine Antwort im menschgewordenen Sohn Gottes, der uns bis in die Verlassenheit von Leid und Kreuz vorangegangen ist und sich - als Vorbild für uns - ganz der Weisheit und dem Willen Gottes untergeordnet hat ("nicht mein Wille geschehe, sondern der deine", Mt 26,39). Diese Sehnsucht findet ihre Erfüllung im Pfingstgeheimnis mit der Herabkunft des hl. Geistes.
"O Weisheit, hervorgegangen aus dem Mund des Höchsten – die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft und Milde ordnest du alles: Komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht."
Sr. M. Caritas Dirr OSB