Hören aber „geht anders“, so Hanke. In Bezug auf Gott bedeute es, sich einzulassen auf die Gewissheit, „dass er mit uns redet“ – nicht nur durch die Heilige Schrift, sondern auch durch andere Menschen, durch Ereignisse im Leben, durch das eigene Gewissen. „Und wann immer er spricht, ruft er mich heraus aus meinem Ego, meinen Vorurteilen und fragt zugleich: Wo ist dein Bruder, deine Schwester?“
Wer wirklich höre, führt der Bischof den Gedanken fort, „kommt ins Gehorchen“. Damit sei nicht gemeint, sich unter Druck gesetzt zu fühlen, sondern „sich zu entscheiden, das Gehörte umzusetzen“. Der Satz „Dein Wille geschehe“ komme Betenden leicht über die Lippen, und doch „haben wir Angst, dass Gott uns etwas wegnimmt“. Entscheidend sei jedoch, „dass Gott mir letztlich mehr schenkt als er mir nimmt.“ Diese Gewissheit helfe auch in bitteren Momenten des Lebens: „Bleiben in der Dunkelheit, nicht davonlaufen. Das kann ich nur, wenn ich erfüllt bin von Gottvertrauen“.
In den anschließenden Fürbitten, vorgetragen von Evelyn Braun vom KDFB-Diözesanvorstandsteam, werden die Menschen in der Ukraine und anderen Kriegsgebieten ebenso ins Gebet eingeschlossen wie der erkrankte Papst Franziskus. Nach dem Gottesdienst, in dem der Bischof einen vollkommenen Ablass spendet, bildet sich im Pfortenbereich des Klosters St. Walburg eine lange Schlange. Gegen eine Spende werden kleine Fläschchen mit Walburgisöl verteilt. Dort, wo sich diese Flüssigkeit sammelt – am Grab der Heiligen –, verweilen unterdessen viele Gläubige in stillem Gebet. Schließlich, so hatte der Bischof eingangs betont, seien wohl alle Pilgerinnen und Pilger mit Anliegen gekommen. „Sie dürfen sie in die Hände der heiligen Walburga legen, die sie weitergibt“.