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19.03.2020

Fest des hl. Benedikt - 21. März 2020

Federzeichnung (Glauber) Abtei St. Walburg

In diesem Jahr fällt die Feier des Festes des Heimgangs unseres hl. Vaters Benedikt mitten in die Fastenzeit.
Sowohl durch sein Leben als auch durch seine Regel gibt uns der Patron des abendländischen Mönchtums wertvolle Weisungen für diese Zeit auf dem Weg zum heiligen Osterfest.

Die farbige Federzeichnung aus einer St. Walburger Sammlung stammt von den Kupferstechern J. Sebastian und J. Baptist Glauber, die sie um 1750 als Vorstudie für einen Kupferstich schufen.
Dieses Bild illustriert mit barocker Beschwingtheit und origineller Interpretationsfreude die Szene des sog. Osterboten aus der hagiographisch angelegten Vita des hl. Benedikt, die Papst Gregor der Große in seinem Werk "Dialoge" über die italischen Väter verfasste.
Im Hintergrund der Darstellung sehen wir die Höhle von Subiaco, in der sich Benedikt als Eremit in rigoroser Buße und hartem Fasten auf Ostern vorbereitet hatte, im Vordergrund wird ein österliches Mahl gezeigt. Ein Priester, der sich dieses zubereitet hatte, wird von Gott als Osterbote zu Benedikt gesandt, um dem vom Hunger gequälten Eremiten nicht nur die österliche Botschaft zu bringen, sondern auch in Freude mit ihm das Ostermahl zu teilen.
Bis zur Niederschrift seiner Regel am Ende seiner langen Gottsuche hatte Benedikt in drei Stufen den Weg zum Mönchtum in der Gemeinschaft von Brüdern durch eigenes Erleben und Erfahren erprobt. Der Weg führte ihn über das freie Asketentum in Enfide und dem rigorosen Eremitendasein in Subiaco zu einem Leben unter Regel und Abt in einer klösterlichen Gemeinschaft auf Montecassino. Seine Regel, "hervorragend durch weise Maßhaltung und lichtvoll in der Sprache" (Gregor d. Große) ist ein Zeugnis seines inneren geistlichen Werdegangs, "denn der heilige Mann konnte nicht anders lehren, als er selbst gelebt hat". (Gregor d. Große)

Eben diese Maßhaltung, die St. Benedikt im 64. Kapitel seiner Regel als "die Mutter aller Tugenden" nennt, bestimmt auch seine Weisung für die Fastenzeit. Es geht ihm nicht um einen asketischen Rigorismus, den er sich einst in der Höhle von Subiaco auferlegt hatte und darüber beinahe das Osterfest vergessen hätte, sondern um die Rückkehr zur Reinheit des Herzens. Das Kapitel 49. der Regel "Die Fastenzeit" gipfelt in der Weisung: "So möge jeder über das ihm zugewiesene Maß hinaus aus eigenem Willen in der Freude des Heiligen Geistes Gott etwas darbringen: er entziehe seinem Leib etwas an Speise, Trank und Schlaf und verzichte auf Geschwätz und Albernheiten. Mit geistlicher Sehnsucht und Freude erwarte er das heilige Osterfest."

Diese Botschaft von der geistlichen Sehnsucht und der frohen Erwartung des heiligen Osterfestes will auch das Bild der Glauber-Brüder dem Betrachter vermitteln.

In diesen bedrückenden Tagen kann uns das in der Regel aufgezeigte "Fastenkonzept" des hl. Benedikt ermutigen und stärken.