Elisabeth Hartwig ist neue Äbtissin der Benediktinerinnenabtei St. Walburg
Eichstätt. (pde) – Die Schwestern der Benediktinerinnenabtei St. Walburg haben am Montag, 28. Oktober, Sr. Elisabeth Hartwig OSB (58) zu ihrer Äbtissin gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Äbtissin Hildegard Dubnick an, die am 24. März von ihrem Amt zurückgetreten war. Bereits seit April leitete Sr. Elisabeth die Abtei als Interimsoberin. Der Termin für die Äbtissinnenweihe wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
„Wir dürfen hier diesen Weg gemeinsam gehen. Ich möchte den Mitschwestern und der Abtei St. Walburg mit all meinen Fähigkeiten und Möglichkeiten dienen“, sagte Mutter Elisabeth nach ihrer Wahl. Seit 34 Jahren ist sie in St. Walburg und in Eichstätt daheim, seit über 20 Jahren als Religionslehrerin an der Grundschule St. Walburg tätig. „Deshalb sind mir viele Menschen hier sehr nahe.“
Elisabeth Hartwig ist in Torgau an der Elbe als Katholikin im atheistisch geprägten Umfeld der DDR aufgewachsen. Vor ihrem Klostereintritt hat sie Physik an der Universität Jena studiert, wollte aber nach eigenen Angaben gar nicht Physikerin werden. Zum Studium der Naturwissenschaften bewogen hätten sie philosophisch-theologische Interessen. „Was mich die Physik wirklich gelehrt hat, ist das Staunen über die Natur, über Gottes Schöpfung. Die Spuren Gottes in der Schöpfung suchen, war mein Thema“, sagt sie. Die Suche nach Gott habe sich schon damals durch ihr ganzes Leben gezogen.
Als sie ihr Physikstudium beendet hatte, fiel die Berliner Mauer. Mit dem Gedanken, ein Theologiestudium anzuschließen, kam Elisabeth Hartwig 1990 nach Eichstätt. Ein Besuch im Kloster St. Walburg hat dann – wie sie sagt – ihre „eigenen Lebenspläne durchkreuzt“. Bei einem Abendgebet mit den Schwestern habe sie die Gewissheit gespürt: „Ich bin genau dort, wo mein Weg weitergehen wird, nicht an der Universität, sondern im Kloster.“ Dieses Erlebnis beschreibt Mutter Elisabeth als den Moment ihrer Berufung: „Das ist eine Form von Gewissheit, die kann man mit physikalischen Gesetzen überhaupt nicht vergleichen. Das ist ein Wissen, das mich zutiefst im Inneren berührt und einen eigenen Wahrheitsanspruch verkörpert, der das, was mich in den Naturwissenschaften beschäftigt hat, absolut übersteigt.“ Den Wunsch, in das Kloster einzutreten, äußerte sie am folgenden Tag im Gespräch mit Mutter Franziska Kloos, der damaligen Äbtissin von St. Walburg. „Ich habe ihr gesagt: Ich denke ernsthaft, dass ich hier eintreten muss. Meine Gottsuche führt hierher. Und sie hat sofort Ja gesagt“, erzählt die neue Äbtissin. Über diese Entscheidung sei ihre Familie – trotz gläubigem Verständnis – „ziemlich schockiert“ gewesen. „Aber sie haben auch gespürt, dass ich einem besonderen Ruf folge.“
Neben dem Klosterleben und ihrer Tätigkeit als Religionslehrerin ist Mutter Elisabeth auch als geistliche Begleiterin tätig. „‘Höre‘, das erste Wort aus der Regel des heiligen Benedikt, prägt dabei ihr Motto: „Hören auf Gottes Wort und Ruf, auf das, was im Leben trägt und aufbaut“.
Die Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt ist eines der ältesten und bedeutendsten Klöster Bayerns. Gegründet im Jahr 1035, ist das Kloster eng mit der Eichstätter Diözesanheiligen Walburga verbunden, deren Gebeine in der Klostergruft ruhen. Die Klosterkirche gehört zu den wichtigsten Pilgerstätten des Bistums Eichstätt. Die heilige Walburga, eine angelsächsische Missionarin, ist eine Schwester des heiligen Willibald, des ersten Bischofs von Eichstätt. Derzeit gehören 21 Schwestern zur Klostergemeinschaft in St. Walburg. Sie leben nach der Regel des Heiligen Benedikt.
Eine gemeinsame Pressemitteilung der Abtei St. Walburg und des Bistums Eichstätt.
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