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29.06.2020

Die Gnade der Unterbrechung

Vor kurzem haben wir bei Tisch verschiedene Beiträge über Missionare gelesen. Die Berufung zur Mission wurde darin vierteilig dargestellt:

Unterbrechung

Einladung

Berührung

Sendung

Dieses Schema kann auch als Bild für den Ablauf des monastischen Tages dienen. Durch den Rhythmus, der sich täglich wiederholt, werden wir immer wieder unterbrochen – zum Beispiel, durch das Läuten, das Zeichen fürs Stundengebet. Außerhalb des Klosters wird man eher durch das Läuten des Telefons unterbrochen – oder eben durchein  virusbedingtes Ausgangsverbot.

Diese Unterbrechung ist aber gleichzeitig eine Einladung, und zwar zur Begegnung mit Gott – sehr oft durch die Mitschwestern oder andere Menschen. Ob im Chor, bei Tisch, bei der Arbeit, oder im Austausch mit anderen, Gott lädt uns immer wieder ein, auf ihn hinzuhören.

Durch unser Hinhören und Empfangen sind wir von Gottes Wort und Gegenwart berührt.

Wenn wir offen sind für diese Berührung, werden wir auf Gottes Einladung antworten wollen. Darin besteht unsere Sendung, die sich in unserem Alltag verwirklicht. Wir bringen in unsere Beschäftigungen hinein die Erkenntnis und Erfahrung von Gottes Gegenwart und Fürsorge. Dadurch dürfen wir immer wieder zur Heiligung der ganzen Welt und aller Zeiten beitragen.

 

+ Äbtissin M. Hildegard OSB